Effizienz: Gewicht, Motorisierung, Batterie und Reichweite

#21
Ich habe noch diese Seite gefunden:
http://www.schmidtler.de/html/ht_technik/fm2.htm

Dort sind 4 Zusammenhänge aufgeführt:

Gleitwinkel = abgesunkene Strecke / zurückgelegte Strecke
Gleitwinkel = Sinkgeschwindigkeit / Horizontalgeschwindigkeit
Gleitwinkel = Widerstand / Auftrieb
Gleitwinkel = Schub / Gewicht

Im Reiseflug heben sich die Kräfte gegenseitig auf, weshalb man bezogen auf den Reiseflug genau diese Dinge ableiten kann.

Scheint also zu stimmen, oder?
Die Zusammenhänge stimmen so.

Aber deine Gleichung sagt ja eigentlich nichts aus, denn Fa - Fg = 0 und Fw-Fs = 0 . Das kannst du drehen und wenden wie du willst und es wird im unbeschleunigtem Horizontalflug immer 0 herauskommen.

Da fehlt irgendwie der Zusammenhang zu der Fragen ob der schwerere Motor besser ist oder der Leichte.
 

FelipeRC

Erfahrener Benutzer
#22
Im Modellflug vermutlich, ja! (als Faustformel)
Du solltest aber dabei den Schwerpunkt im Auge behalten denn sonst bist du durch Ausgleichsgewichte schnell schwerer als dein Effizienzgewinn kompensiert.
Wegen der 3% in dem Beispiel werde ich bestimmt keinen Antrieb ändern. ;-)

Aber eine Faustformel zur Hand zu haben, ist doch toll. Einmal ausgerechnet, für immer die Faustformel.
 

FelipeRC

Erfahrener Benutzer
#23
Die Zusammenhänge stimmen so.

Aber deine Gleichung sagt ja eigentlich nichts aus, denn Fa - Fg = 0 und Fw-Fs = 0 . Das kannst du drehen und wenden wie du willst und es wird im unbeschleunigtem Horizontalflug immer 0 herauskommen.

Da fehlt irgendwie der Zusammenhang zu der Fragen ob der schwerere Motor besser ist oder der Leichte.
Stimmt nicht ganz.
Denn aus Fa - Fg = 0 und Fw-Fs = 0 ist nicht das Ergebnis, sondern die Voraussetzung für die weiteren Gedankengänge:

Gleitwinkel = abgesunkene Strecke / zurückgelegte Strecke
Gleitwinkel = Sinkgeschwindigkeit / Horizontalgeschwindigkeit
Gleitwinkel = Widerstand / Auftrieb
Gleitwinkel = Schub / Gewicht

Das bedeutet, dass Fa - Fg = 0 und Fw-Fs = 0 und die Tatsache, dass der Gleitwinkel gleich bleibt, die Voraussetzung dafür ist, dass man

Widerstand, Auftrieb, Schub und Gewicht

für den Reiseflug in einen Zusammenhang bringen kann.
Und für mich die Frage beantwortet: Was hat ein höheres Gewicht für Auswirkungen auf den benötigten Schub, um im Horizontalflug zu bleiben?
 

73bm73

Erfahrener Benutzer
#26
Ich würde sagen, mein gefährliches Halbwissen, dass diese Verhältnisse zueinander deine sehr einfach gehaltenen Formeln eben nicht aussagen.

Auftrieb erzeugst du durch Geschwindigkeit. Mit der Geschwindigkeit steigt der Luftwiderstand aber quadratisch. Kennen wir auch vom Auto so.
Na? Luftwiderstand...Schub..?

Vielleicht täusch' ich mich auch...
 

FelipeRC

Erfahrener Benutzer
#27
Das hat sich doch weggekürzt durch:

Wenn ich die Auftriebsformel, Widerstandsformel sowie die Staudruckformel einsetze und wegkürze:

ca x 0,5 x rho x v x v x A Gewicht
------------------------=---------
cw x 0,5 x rho x v x v x A Schub

Nach dem Kürzen:

ca x A Gewicht
------=-------
cw x A Schub
Die Geschwindigkeit zum quadrat (v x v) beim Auftrieb wird gegen die Geschwindigkeit zum quadrat (v x v) beim Auftrieb gekürzt.

Schub ist auch ein Geschwindigkeitsquadrat, oder? Irgendwas mit Luftmasse und halb und Geschwindigkeitsquadrat glaub ich. (Mein gefährliches Halbwissen) :rolleyes:
 

Trockenschwimmer

Erfahrener Benutzer
#29
Hallo Kollegen,


Ich finde die Eingangsfragestellung hochinteressant! War mir direkt peinlich, dass mir auf die einfache Frage nicht sofort eine einfache Antwort eingefallen ist :confused:

Antwortversuch was passiert, wenn der Flieger um xx% schwerer wird:

Gleitzahl = Auftrieb/Widerstand

Schub:
Wenn ich den Widerstand durch den Antrieb kompensiere geht die "Gleitzahl" gegen unendlich und ich bin im Horizontalflug. Wie hier schon bemerkt wurde haengt die Gleitzahl nicht vom Gewicht des Fluggeraetes ab. Wenn die Gleitzahl aber konstant bleibt muss ich bei einem um xx% schwereren Flieger um xx% staerker anschieben um nicht zu sinken. Der notwendige Schub steigt also linear mit dem Gewicht.

Geschwindigkeit:
Gleichzeitig muss ich mehr Auftrieb produzieren, mit Hilfe einer hoeheren Fluggeschwindigkeit. Weil der Auftrieb (wie auch der Widerstand) eine Luftkraft ist und Luftkraefte sich mit dem Quadrat der Geschwindigkeit aendern muss ich nicht um xx% schneller fliegen. Die Geschwindigkeit steigt mit der Quadratwurzel der Gewichtszunahme. Bsp: Wird der Flieger um 40% schwerer (Faktor 1,4) muss ich um 18% schneller fliegen.

Leistung:
Leistung = Kraft x Geschwindigkeit = Schub x Geschwindigkeit
Der benoetigte Schub steigt linear mit dem Gewicht, die Geschwindigkeit mit der Quadratwurzel. Daraus folgt, die benoetigte Leistung steigt mit der Gewichtserhoehung ^3/2. Also steiler als linear aber nicht so schlimm wie quadratisch.

Effizienzsteigerung:
Wenn man ein wenig heumspielt kommt man auf folgenden Zusammenhang
Wirkungsgrad_alt / Wirkungsgrad_neu = Gewichtszunahme ^3/2
Wirkungsgrad meint hier immer den des gesamten Antriebsstranges, also nicht nur Motor alleine.

Konkretes Beispiel mit folgenden, realistisch optimistischen, Wirkungsgraden:
Motor_alt: 0,75
Motor_neu: 0,8
Prop: 0,7 (konstant)
Regler: 0,95 (konstant)
In dem Fall darf das Gewicht des Fliegers um Faktor 1,044 steigen, fuer ein leistungsmaessiges Nullsummenspiel.

Als Grobabschaetzung kann man also wirklich annehmen: Motor mit xx% mehr Wirkungsgrad darf den Flieger um xx% schwerer machen und es wirkt sich auf die Flugzeit nicht aus. Gilt halt alles nur naeherungsweise und fuer kleine xx.

Dafuer hat man dann einen Antrieb mit mehr Bums und weil das so lustig ist fliegt man vielleicht wilder/schneller was die Flugzeit reduziert. Beim Landen kommt er auch schneller rein und dadurch (und die hoehere Masse) geht leichter was kaputt, wenn nicht so perfekt... Aber wir haben unser Emotionen fest im Griff, handeln streng rational, sind ausgezeichnete Flieger und vor allem Lander. Rein mit dem besseren Motor! :)


Gruss
Roland

Ps.: Das war jetzt mein laengster Beitrag in einem Forum im Jahr 2012
 
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