Hi Leute,
einige verwenden schon das VFReBulletin der Deutschen Flugsicherung um sich über Lufträume in geplanten Fluggebieten zu informieren. Ich möchte hier eine kurze Anleitung zur Verwendung geben. Das Pilotenportal der DFS ist vor allem deswegen interessant, weil es dort eine Online-Version der aktuellen ICAO-Karte gibt und zwar direkt vom Herausgeber.
Die Suche nach Informationen beginnt auf dem Portal der DFS welches man über https://secais.dfs.de/pilotservice/home.jsp erreicht. Die ältere Adresse www.dfs-ais.de ist noch erreichbar, wird aber inzwischen auf die neue Adresse umgeleitet.
Für den Zugang ist eine kostenlose Registrierung notwendig. Darauf möchte ich hier nicht eingehen, denn wer sich in einem Forum anmelden kann, dem gelingt auch die Registrierung bei der DFS. Nach erfolgter Registrierung und dem Login erscheint die Startseite. Uns interessiert hier unter dem Menüpunkt Flugvorbereitung der Untermenüpunkt VFReBulletin
Die folgende Seite enthält oben einen Eingabebereich in dem Piloten für Abfragen einer Flugstrecke entsprechende Informationen Eingeben können. Die Flugroute würde dann auf der Karte markiert und der Pilot kann entlang der Route die relevanten Informationen suchen. Für uns ist das eher nebensächlich denn wir wollen nur den Luftraum über unserer Wiese sehen.
Unter dem Eingabefeld befindet sich nun eine Karte von Mitteleuropa. Der Ausschnitt kann mit den Navigationstools oben links verändert werden. Auch mit der Maus in der Karte kann man navigieren.
Die Kartenansicht ist zunächst OSM (OpenStreetmap) und eignet sich sehr gut zum Auffinden der gesuchten Lokalität. Man kann durch Doppelklicks in eine Region hinein zoomen und die Karte so zentrieren, dass das gesuchte Gebiet mittig liegt. Heute sehen wir einmal nach, ob - und wenn ja wie hoch - man über dem Olympiapark in München fliegen darf. Wir klicken uns also nach Süden, dann gezielt auf München und zuletzt direkt in den Stadtteil mit dem Park.
Das sieht gut aus. Nun wollen wir zu dieser Region die ICAO-Luftfahrerkarte sehen. Darin sind die für uns relevanten Lufträume verzeichnet. Wir führen die Maus nach rechts oben über das Wort Karte und wählen ICAO aus dem Menü. Der Ausschnitt sollte zunächst nicht mehr verändert werden.
Ohh Schreck! So eine ICAO-Karte kann ganz schön hässlich aussehen, verglichen mit der schönen OSM, oder? Sie ist sehr rudimentär aufgebaut damit mehr Platz für die relevanten Informationen bleibt. Von den Straßen bleiben nur die größten übrig. Die übersichtlichen Häuserzeilen weichen einem gelben Fleck welcher das Stadtgebiet darstellen soll. Um uns wieder zurechtzufinden schalten wir einige Male zwischen der OSM und der ICAO hin und her. Ahh, so langsam erkennen wir: wir sind noch am richtigen Fleck. Um das zu verdeutlichen habe ich im folgenden Bild einen Ausschnitt für die darunter liegende OSM-Karte erzeugt.
Nun konzentrieren wir uns auf die ICAO und dort vor allem auf die - meist geraden oder gleichmäßig gebogenen - Linien. Wir merken uns auf der Karte die Position unseres Zielgebietes und zoomen etwas heraus. Nun folgen wir diesen Linien bis wir deren Beschriftung finden. Diese Beschriftungen sind jeweils an der inneren Seite der Linie angebracht. Das bedeutet, sie gelten innerhalb des umschlossenen Bereichs. Hier ein Beispiel:
Den Olympiapark habe ich mit einem roten Punkt markliert. Direkt südlich davon verläuft eine leicht geneigte horizontale Linie mit hellblauem Saum. Wir folgen dieser Linie nach Osten und finden die Beschriftung. Sie lautet C FL100/4500. Der Buchstabe kennzeichnet die Luftraumklasse, also hier Charlie, ein kontrollierter Luftraum dessen Benutzung NUR mit einer Flugfreigabe der zuständigen Kontrollstelle möglich wäre. ACHTUNG: Damit ist NICHT die Aufstiegserlaubnis von der Luftfahrtbehörde gemeint. Eine Einflugfreigabe erteilt ausschließlich ein Fluglotse zum Zeitpunkt des Fluges. Diese im Luftraum Charlie für ein Flugmodell zu erhalten dürfte nahezu unmöglich sein. Aber schauen wir erstmal, ob uns dieser Luftraum C wirklich betrifft. Das sagen uns die Angaben in der Beschriftung. Über der Trennlinie steht immer die Obergrenze, also hier Flugfläche FL100. Das sind je nach Luftdruck etwa 10.000 Fuß. Unter der Trennlinie steht die Untergrenze des Luftraums, hier sind das 4.500 Fuß. Da haben wir nochmal Glück gehabt. Der Charlie liegt über dem Olympiapark also höher als wir ohnehin fliegen dürfen.
Eine zweite Linie kommt von Südwesten her, ist dunkelblau und hat keinen Saum. So sehen Grenzen der Lufträume mit der Klasse E oder Echo aus. Wo so eine Linie ist dort ist der Luftraum Echo unter die Standardhöhe von 2.500 Fuß über Grund abgesenkt. Zum besseren Auffinden habe ich die Linie im Bild mit roten Punkten nachgezogen. Diese hier kommt also von Südwesten, etwa bis zum Wort München, verläuft dann parallel zur Grenze des Charlie nach Osten und biegt dann in einem Bogen nach Norden ab. Dort finden wir die Beschriftung. Sie lautet E C / 1000AGL. Die Luftraumklasse ist also Echo, ein kontrollierter Luftraum und damit ebenfalls für uns tabu. Die Obergrenze ist als Charlie angegeben und es bedeutet, der Luftraum endet in der Höhe in welcher der darüber liegende Luftraum Klasse C beginnt... also in 4.500 Fuß. Die Untergrenze ist 1.000 Fuß AGL - das ist die Abkürzung für "über Grund". Somit wissen wir nun, dass über dem Olympiapark bis maximal 1.000 Fuß geflogen werden darf. Das entspricht ca. 300m. Darüber beginnt kontrollierter Luftraum.
Eine Sonderstellung nimmt der Luftraum der Klasse F oder Foxtrot ein. Er befindet sich direkt nördlich des Olympiaparks im Nahbereich des Flugplatzes Oberschleißheim. Die Kennzeichnung lautet F(HX) 1000AGL / GND. Somit wissen wir, dass er am Boden beginnt und in einer Höhe von 1.000 Fuß endet. Das HX steht für Lufträume die nur zeitweilig aktiviert sind. Als Pilot würde man sich z.B. über Funk bei der Kontrollstelle des Flugplatzes über den aktuellen Status informieren. Tut man das nicht so muss man vom aktiven Status ausgehen. Foxtrott ist ein unkontrollierter Luftraum in dem Instrumentenflüge stattfinden dürfen. Eine Freigabe zum Einflug ist nicht erforderlich aber es bestehen gehobene Anforderungen an die Sichtflugbedingungen. Damit wird sicher gestellt, dass die Sichtflieger die Instrumentenflieger rechtzeitig sehen und ihnen ausweichen können. Meine dringende Empfehlung für Luftraum Foxtrott lautet, keinen Modellflug darin duchzuführen. Es ist nicht verboten, jedoch besteht ein Risiko der Annäherung an an- oder abfliegende Flugzeuge.
Ich hoffe, mit der Anleitung könnt ihr euch über eure bestehenden oder auch neuen Fluggebiete informieren. Das Lesen der ICAO-Karte erfordert etwas Übung und im Zweifel rate ich dazu, erfahrene Kollegen mit einzubeziehen und bis zur Klärung auf Flüge eher zu verzichten. Gerade im Nahbereich großer Flughäfen sind die Angaben oft so gedrängt, dass man etwas übersehen oder falsch interpretieren kann. Denkt auch daran, dass ihr selbst für euer Tun verantwortlich seid. Die Karte hat keine Schuld daran, wenn ihr trotz Studium der Informationen in falsche Lufträume einfliegt und deswegen Ärger bekommt.
In diesem Sinne - Guten Flug!
Viele Grüße,
Peter
einige verwenden schon das VFReBulletin der Deutschen Flugsicherung um sich über Lufträume in geplanten Fluggebieten zu informieren. Ich möchte hier eine kurze Anleitung zur Verwendung geben. Das Pilotenportal der DFS ist vor allem deswegen interessant, weil es dort eine Online-Version der aktuellen ICAO-Karte gibt und zwar direkt vom Herausgeber.
Die Suche nach Informationen beginnt auf dem Portal der DFS welches man über https://secais.dfs.de/pilotservice/home.jsp erreicht. Die ältere Adresse www.dfs-ais.de ist noch erreichbar, wird aber inzwischen auf die neue Adresse umgeleitet.
Für den Zugang ist eine kostenlose Registrierung notwendig. Darauf möchte ich hier nicht eingehen, denn wer sich in einem Forum anmelden kann, dem gelingt auch die Registrierung bei der DFS. Nach erfolgter Registrierung und dem Login erscheint die Startseite. Uns interessiert hier unter dem Menüpunkt Flugvorbereitung der Untermenüpunkt VFReBulletin
Die folgende Seite enthält oben einen Eingabebereich in dem Piloten für Abfragen einer Flugstrecke entsprechende Informationen Eingeben können. Die Flugroute würde dann auf der Karte markiert und der Pilot kann entlang der Route die relevanten Informationen suchen. Für uns ist das eher nebensächlich denn wir wollen nur den Luftraum über unserer Wiese sehen.
Unter dem Eingabefeld befindet sich nun eine Karte von Mitteleuropa. Der Ausschnitt kann mit den Navigationstools oben links verändert werden. Auch mit der Maus in der Karte kann man navigieren.
Die Kartenansicht ist zunächst OSM (OpenStreetmap) und eignet sich sehr gut zum Auffinden der gesuchten Lokalität. Man kann durch Doppelklicks in eine Region hinein zoomen und die Karte so zentrieren, dass das gesuchte Gebiet mittig liegt. Heute sehen wir einmal nach, ob - und wenn ja wie hoch - man über dem Olympiapark in München fliegen darf. Wir klicken uns also nach Süden, dann gezielt auf München und zuletzt direkt in den Stadtteil mit dem Park.
Das sieht gut aus. Nun wollen wir zu dieser Region die ICAO-Luftfahrerkarte sehen. Darin sind die für uns relevanten Lufträume verzeichnet. Wir führen die Maus nach rechts oben über das Wort Karte und wählen ICAO aus dem Menü. Der Ausschnitt sollte zunächst nicht mehr verändert werden.
Ohh Schreck! So eine ICAO-Karte kann ganz schön hässlich aussehen, verglichen mit der schönen OSM, oder? Sie ist sehr rudimentär aufgebaut damit mehr Platz für die relevanten Informationen bleibt. Von den Straßen bleiben nur die größten übrig. Die übersichtlichen Häuserzeilen weichen einem gelben Fleck welcher das Stadtgebiet darstellen soll. Um uns wieder zurechtzufinden schalten wir einige Male zwischen der OSM und der ICAO hin und her. Ahh, so langsam erkennen wir: wir sind noch am richtigen Fleck. Um das zu verdeutlichen habe ich im folgenden Bild einen Ausschnitt für die darunter liegende OSM-Karte erzeugt.
Nun konzentrieren wir uns auf die ICAO und dort vor allem auf die - meist geraden oder gleichmäßig gebogenen - Linien. Wir merken uns auf der Karte die Position unseres Zielgebietes und zoomen etwas heraus. Nun folgen wir diesen Linien bis wir deren Beschriftung finden. Diese Beschriftungen sind jeweils an der inneren Seite der Linie angebracht. Das bedeutet, sie gelten innerhalb des umschlossenen Bereichs. Hier ein Beispiel:
Den Olympiapark habe ich mit einem roten Punkt markliert. Direkt südlich davon verläuft eine leicht geneigte horizontale Linie mit hellblauem Saum. Wir folgen dieser Linie nach Osten und finden die Beschriftung. Sie lautet C FL100/4500. Der Buchstabe kennzeichnet die Luftraumklasse, also hier Charlie, ein kontrollierter Luftraum dessen Benutzung NUR mit einer Flugfreigabe der zuständigen Kontrollstelle möglich wäre. ACHTUNG: Damit ist NICHT die Aufstiegserlaubnis von der Luftfahrtbehörde gemeint. Eine Einflugfreigabe erteilt ausschließlich ein Fluglotse zum Zeitpunkt des Fluges. Diese im Luftraum Charlie für ein Flugmodell zu erhalten dürfte nahezu unmöglich sein. Aber schauen wir erstmal, ob uns dieser Luftraum C wirklich betrifft. Das sagen uns die Angaben in der Beschriftung. Über der Trennlinie steht immer die Obergrenze, also hier Flugfläche FL100. Das sind je nach Luftdruck etwa 10.000 Fuß. Unter der Trennlinie steht die Untergrenze des Luftraums, hier sind das 4.500 Fuß. Da haben wir nochmal Glück gehabt. Der Charlie liegt über dem Olympiapark also höher als wir ohnehin fliegen dürfen.
Eine zweite Linie kommt von Südwesten her, ist dunkelblau und hat keinen Saum. So sehen Grenzen der Lufträume mit der Klasse E oder Echo aus. Wo so eine Linie ist dort ist der Luftraum Echo unter die Standardhöhe von 2.500 Fuß über Grund abgesenkt. Zum besseren Auffinden habe ich die Linie im Bild mit roten Punkten nachgezogen. Diese hier kommt also von Südwesten, etwa bis zum Wort München, verläuft dann parallel zur Grenze des Charlie nach Osten und biegt dann in einem Bogen nach Norden ab. Dort finden wir die Beschriftung. Sie lautet E C / 1000AGL. Die Luftraumklasse ist also Echo, ein kontrollierter Luftraum und damit ebenfalls für uns tabu. Die Obergrenze ist als Charlie angegeben und es bedeutet, der Luftraum endet in der Höhe in welcher der darüber liegende Luftraum Klasse C beginnt... also in 4.500 Fuß. Die Untergrenze ist 1.000 Fuß AGL - das ist die Abkürzung für "über Grund". Somit wissen wir nun, dass über dem Olympiapark bis maximal 1.000 Fuß geflogen werden darf. Das entspricht ca. 300m. Darüber beginnt kontrollierter Luftraum.
Eine Sonderstellung nimmt der Luftraum der Klasse F oder Foxtrot ein. Er befindet sich direkt nördlich des Olympiaparks im Nahbereich des Flugplatzes Oberschleißheim. Die Kennzeichnung lautet F(HX) 1000AGL / GND. Somit wissen wir, dass er am Boden beginnt und in einer Höhe von 1.000 Fuß endet. Das HX steht für Lufträume die nur zeitweilig aktiviert sind. Als Pilot würde man sich z.B. über Funk bei der Kontrollstelle des Flugplatzes über den aktuellen Status informieren. Tut man das nicht so muss man vom aktiven Status ausgehen. Foxtrott ist ein unkontrollierter Luftraum in dem Instrumentenflüge stattfinden dürfen. Eine Freigabe zum Einflug ist nicht erforderlich aber es bestehen gehobene Anforderungen an die Sichtflugbedingungen. Damit wird sicher gestellt, dass die Sichtflieger die Instrumentenflieger rechtzeitig sehen und ihnen ausweichen können. Meine dringende Empfehlung für Luftraum Foxtrott lautet, keinen Modellflug darin duchzuführen. Es ist nicht verboten, jedoch besteht ein Risiko der Annäherung an an- oder abfliegende Flugzeuge.
Ich hoffe, mit der Anleitung könnt ihr euch über eure bestehenden oder auch neuen Fluggebiete informieren. Das Lesen der ICAO-Karte erfordert etwas Übung und im Zweifel rate ich dazu, erfahrene Kollegen mit einzubeziehen und bis zur Klärung auf Flüge eher zu verzichten. Gerade im Nahbereich großer Flughäfen sind die Angaben oft so gedrängt, dass man etwas übersehen oder falsch interpretieren kann. Denkt auch daran, dass ihr selbst für euer Tun verantwortlich seid. Die Karte hat keine Schuld daran, wenn ihr trotz Studium der Informationen in falsche Lufträume einfliegt und deswegen Ärger bekommt.
In diesem Sinne - Guten Flug!
Viele Grüße,
Peter
Zuletzt bearbeitet: