RE: Bormatec Maja
Hallo zusammen.
Ich erlaube mir, den Beitrag von B.J. durch ein paar meiner eigenen Eindrücke bzgl. der Bormatec Maja zu ergänzen, die ich letzten Sommer sammeln konnte. Dabei gab es so einige Höhen und Tiefen (im wahrsten Sinne des Wortes) zu überwinden, von denen ich die Wichtigsten hier kurz umreißen möchte.
Zum Flugverhalten generell:
Einen der größten Pluspunkte des dicken Brummers gleich vorneweg: Ist die Maja erst einmal in der Luft, bekommt man sie in der Tat so schnell nicht mehr freiwillig herunter. Der Flieger ist äußerst ruhig und erstaunlich eigenstabil, möchte allerdings auch mit der nötigen Power unterstützt werden. Das bedeutet: Ohne kräftigen Schub, läuft selbst mit den 2.40m Flächen schon auf kurze Sicht nichts mehr - fliegt man nicht gerade direkt gegen günstig unterstützenden Wind, sackt die Maja unaufhaltsam und recht schnell nach unten ab.
Diese Formel gilt doppelt für den nicht ganz unkritischen Handstart. Durch die eher ungünstig gewählte Antriebsform neigt das gesamte Konstrukt beim Wurf schnell zum Strömungsabriss wenn kein Übermaß an Antriebskraft vorhanden ist, oder auch nur der Werfer ausnahmsweise einen schlechten Tag hat und nicht den nötigen Elan paralt hält. Selbst kleine Veränderungen des (positiven) Motorsturzes können erhebliche Veränderungen im Startverhalten nach sich ziehen, die man im Zweifelsfalle eher zu spät als rechtzeitig bemerkt. Die Folge sind kurze, schnelle und schmerzhafte Bruchlandungen mit der zusätzlichen Gefahr eines Propeller-, bzw. Motorspantabrisses bei zu raschem Bodenkontakt und/oder zu spät einsetzender, elektronischer Bremse.
Sollte der Motor hingegen einmal mitten im Flug ausfallen, ist meiner Erfahrung nach eine kontrollierte Landung zwar in der Regel noch möglich, doch einen geruhsamen Segelflug sollte man gleichfalls nicht erwarten.
Denn trotz aller Gutmütigkeit: Die Maja ist ein starker, schneller Motorflieger, der für wahrhaft geruhsames FPV á la Cularis/E-Glider und Co. tatsächlich nur bedingt zu gebrauchen ist. Wer es allerdings gerne ein wenig schneller mag, jedoch vor den "echten" Raketen eher zurückschreckt, kann durchaus einen näheren Blick riskieren.
Zur technischen Seite:
Der wohl kritischste Aspekt eines ansich recht gut durchdachten und funktionierenden Produktes. Zuallererst: Vergessen Sie als potenzieller Interessent die vom Hersteller angebotenen Antriebssets. Komplett. Selbst die größere "Business" Variante besteht aus einem recht mageren 350 Watt Motor, der für ein Maximalgewicht von ca. 2.4kg ausgelegt und strenggenommen selbst mit einem solchen Kaliber bereits tendenziell überfordert ist. Insbesondere kombiniert mit dem empfohlenen 11x6 Schräubchen ergibt das ein äußerst mageres Leistungsbild, welches für einen Flieger dieser Dimensionen keinesfalls ausreicht.
Ich selbst fliege die Maja, bei einem Gesamt(schwer-)gewicht von ca. 3.3 - 3.5 Kilogramm, mit einem 720 Watt "Hacker A40-10S V2" und einer 13x8 Luftschraube. Versorgt wird das Ganze von einem gewichtsbedingt einzeln eingesetzten, 4-zelligen 5AH Lipo.
Zusätzlich für FPV-Zwecke verbaut ist eine Gopro HD, frontseitig montiert an dem vom Hersteller gelieferten, sehr solide konzipierten Gestell. Dazu kommen die üblichen Verdächtigen: Videosender, Empfänger, Stromversorgung, und so weiter. OSD oder gar Flugstabilisierung benutze ich in diesem Setup nicht, da meine Flugzeit mit ca. 15 Minuten ohnehin zu kurz für längere, halbautonome Manöver ausfällt.
Ein Umstand, der zwangsläufig zum im Großen und Ganzen einzig und alleinigen, aber nicht minder schwerwiegenden Manko der Maja führt: Gewicht und Flugzeit. In diesem Punkt kann ich leider "Bames Jonds" Erfahrungen nicht im Ansatz teilen.
Punkt Eins, das Gewicht. Meine eigene Maja setzt sich in etwa folgendermaßen zusammen:
Tragflächen (2.40m) mit Servos und Kabel: 600g. Motorhalter mit Fahrtregler, einem Servo (Seitenruder), sowie dem Hacker A-40: 400g. Rumpf mit angeschraubtem Mittelstück, dem Empfänger, Höhenruderservo bzw. einem 100g Lipo zur Versorgung: 1.3kg.
Hierzu kommen für die Flugbereitschaft: 500g für den Akku, ca. 300g Kamera+Halterung, und zusätzlich 50g für den Videosender.
Dies ergibt ein theoretisches Gesamtgewicht von 3.15kg, das jedoch in der Praxis durch die notwendigen Kabelstränge des Akkus und der Servos sogar noch um etwa 150g anschwillt.
All das wohlgemerkt praktisch ohne richtige "Zuladung", da alle verbauten Komponenten mehr oder weniger essentiell für den eigentlichen Verwendungszweck der Maja sind.
Punkt Zwei, die daraus resultierende Flugzeit. Betrieben mit 14.8 Volt müsste der A-40 bei Volllast wohl in etwa 50 Ampere verbrauchen, obwohl die tatsächlichen Werte wahrscheinlich leicht abweichen. Leider bietet Drivecalc für diese Konfiguration keine konkreten Ergebnisse. In meinen bisherigen Flügen gelang es mir, die Maja mit in etwa 35-40% Schub in der Luft zu halten, was einem Dauerverbrauch von grob geschätzten 20-25 Ampere gleichkommt. Mit einigen, großzügigen Gleitmanövern und sehr sparsamem Einsatz des Antriebs kam so im Schnitt die Gesamtflugdauer von ca. 13-15 Minuten zusammen.
Das mag für einen handelsüblichen Motorflieger ganz respektabel anmuten, doch für FPV ist es meiner Ansicht nach erheblich zu wenig. Zwar würde der Einsatz von zwei parallel geschalteten Antriebsakkus diesen Umstand stark verbessern, doch bezweifle ich, dass selbst ein 700Watt-Motor das dadurch entstandene, fast 4kg schwere Monstrum noch dazu per Handstart und Druckschraubenantrieb problemlos in die Luft bekommt.
Da ich keine Möglichkeit sehe, in irgend einer Form das Gewicht der verbauten Standardkomponenten (abseits der Gopro) zu reduzieren, bleibt die Maja also zumindest für mich letzten Endes nicht viel mehr als ein interessantes Experiment, bzw. gelegentlicher Spaßflieger, mit dem man einige schnelle Runden drehen kann.
Mehr lässt dieses Konzept in seiner jetzigen Form leider nicht zu.