Kühlmittelspühlung für Eigenbau-CNC

Hexogen

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#1
Guten Tag,

ich plane nun schon seit einiger Zeit eine eigene CNC-Fräse und bin kurz davor meine ersten Pläne der Öffentlichkeit zu präsentieren, damit sie nach allen Regeln der Kunst begutachtet werden können. Vorher würde ich jedoch gerne eure Meinung bezüglich des Nutzens einer Kühlmittelspühlung hören.
Meines Wissens nach erfüllt eine Kühlmittelspühlung drei unterschiedliche Zwecke. Zunächst die beiden offensichtlichen Kühlung und Spühlung, aber auch Schmierung. Im Grunde sind dies bei jeglichen Arbeiten mit empfindlich oder stabileren Materialen durchaus gute Dinge, doch es bring selbstverständlich auch einen gewissen Aufwand mit sich. Das Auftragen ist dabei eher weniger das Problem als dafür zu sorgen, dass einem die resultierende Kühlmittel-Spähne-Mixtur nicht alles versaut.

Ich würde also gerne eure Meinung hierzu hören. Genauer zu diesen Fragen:

1. Da das Kühlmittel Spähne und Mehl bindet gibt es teils deutlich weniger Ablagerungen auf Linearführungen und Kugelgewindetrieben (vorausgesetzt diese sind vor dem Flug von Tropfen geschützt). Bringt das etwas oder sind diese Komponenten robust genug, dass ihnen der Dreck nichts anhaben kann (bei regelmäßiger Reinigung versteht sich)?

2. Die Abnutzung von Fräsern soll laut meinen Recherchen deutlich verbessert werden, da Spähne nicht so oft im Weg sind, sich der Fräser nicht überhitzt und er dank Schmierung besser durch das Material läuft. Könnt ihr dies bestätigen oder ist dieser Vorteil zu vernachlässigen?

3. Habt ihr irgendwelche Erfahrungen was den Qualitätsunterschied zwischen unter Luft und unter Wasser hergestellten Teilen angeht? Die Komponenten die ich hier im Forum sehe sehen ja schon ziemlich beeindruckend aus und ich habe zumindest hier keine selbstgebaute CNC mit vollständiger Flutkühlung gesehen.

Ich würde mich sehr über eure Kommentare freuen.

Grüße,
Chris
 
#2
Moin,

hmmm - erstmal ist mir nicht klar, ob das nun eher allgemeines Interesse ist, oder ernsthaft für DEINE Fräse infrage kommt.
Dazu schonmal die erste Frage: Wird das eher eine Käsefräse (dann vergiss es gleich) oder eher ein Schruppmonster (Mineralguss- / Beton- / Stahlkosntruktion)

Generell wird auch in der Industie heutzutage viel trocken gearbeitet und es gibt keine optimale Lösung für alles. Primär also erstmal: Sind die Räumlichkeiten geeignet - das Zeug spritzt ja nicht zu knapp in der Gegend rum. Dann Vorratstank, Zirkulation, Beruhigungsbecken, Späneabscheider, min zwei Pumpen und die regelmäßige Wartung nicht zu vergessen. Das Zeug muss reglmäßig getauscht, die Anlage durchgespült werden, sonst fängt es nach ein paar Wochen übelst an zu stinken. Gesund ist das sowieso nicht.

Da das Kühlmittel Spähne und Mehl
Was für "Mehl"?

Bringt das etwas oder sind diese Komponenten robust genug, dass ihnen der Dreck nichts anhaben kann (bei regelmäßiger Reinigung versteht sich)?
Kommt drauf an. Primär macht man das aber erstmal konstruktiv, wenn man den Aufwand treiben will.

2. Die Abnutzung von Fräsern soll laut meinen Recherchen deutlich verbessert werden, da Spähne nicht so oft im Weg sind, sich der Fräser nicht überhitzt und er dank Schmierung besser durch das Material läuft. Könnt ihr dies bestätigen oder ist dieser Vorteil zu vernachlässigen?
Ja - das ist schon so. Die Ziele sind aber auch auf anderen Wegen zu erreichen. Auch hier erstmal die Frage nach der Maschine. Wenn das Dingens 1/10mm Spiel hat, brauchst Dir ja keinen Kopp mehr um Fräserstandzeiten zu machen.

Also: Über was für eine Maschine reden wir hier und was soll alles (und was überwiegend) bearbeitet werden? Im Wohnzimmer, im Keller oder wo? Komplette Umhausung geplant?

Gruss
Karl
 

Hexogen

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#3
Moin,
dieser Thread basiert sowohl auf allgemeinem Interesse als auch darauf, dass ich darüber nachdenke es in meine Maschine mit einzubauen. Was diese angeht soll es eine durchaus robuste Fräse werden, aber noch aus Aluminium-Extrusion und nicht aus Stahl. Sie soll ca. in der gleichen Liga spielen wie die von Marc, nur ein wenig größer werden (1000x800). Die Zielmaterialien sind viel Aluminium (sowohl Bleche zuschneiden als auch aus Blöcken fräsen) sowie Sekundär Holz zum Modellbau.

Die feine ungewünschte Version von Spähnen. Ich weiß, wenn die Maschine sowas ausspuckt gibt es Probleme, aber ich habe es schlicht der Vollständigkeit halber erwähnt.

Kommt drauf an. Primär macht man das aber erstmal konstruktiv, wenn man den Aufwand treiben will.
Naja, meinst du denn, dass der Aufwand sich lohnt oder würdest du eher den Dreck in Kauf nehmen? Ich habe diverse Geschichten gelesen wo Leute unschöne Erfahrungen mit Spähnen in Linearführungen und ähnlichem gemacht haben und da ich selbst wenig Erfahrung habe weiß ich nicht genau, ob das generell eine Gefahr darstellt oder eher auf schlechte Wartung/Reinigung zurückzuführen ist.

Das Zeug muss reglmäßig getauscht, die Anlage durchgespült werden, sonst fängt es nach ein paar Wochen übelst an zu stinken. Gesund ist das sowieso nicht.
Hast du direkte Erfahrungen damit? Ich habe bezüglich des Aufwands äußerst unterschiedliche Aussagen gefunden (einer der Gründe warum ich den Thread erstellt habe). Was den Gestank angeht sagen viele das Gleiche, besonders wenn Lösungen auf Wasserbasis verwendet wurden. Ich habe aber auch einen Beitrag gefunden (Bin gerade noch dabei zu versuchen ihn wiederzufinden) in dem behauptet wurde, dass reines destilliertes Wasser ebenfalls funktioniert, vorausgesetzt die Rohre etc. sind darauf vorbereitet.

Was hältst du denn vom Einsatz von Absaugvorrichtungen oder Druckluft zum Beseitigen von Spähnen beziehungsweise auch leichtem Kühlen des Fräsers? Absaugen vermindert natürlich den erzeugten Dreck deutlich, dürfte aber keinerlei kühlende Wirkung haben, während Druckluft genau andersherum eine tierische Sauerei verursachen kann, aber vielleicht durchaus kühlen könnte.

Grüße
 
#5
Was diese angeht soll es eine durchaus robuste Fräse werden, aber noch aus Aluminium-Extrusion und nicht aus Stahl. Sie soll ca. in der gleichen Liga spielen wie die von Marc, nur ein wenig größer werden (1000x800). Die Zielmaterialien sind viel Aluminium (sowohl Bleche zuschneiden als auch aus Blöcken fräsen) sowie Sekundär Holz zum Modellbau.
Dann ist das (imho) eine Scheissidee da mit KSM rumzupanschen. Grade die kritischen Stellen (schmale, tiefe Ausfräsungen) in dickerem Material erreichst Du nur mit hohem Druck und gerichtetem Strahl. Das Zeug spritzt Dir doch bis zur Decke - da brauchst einen eigenen Nassraum nur für die Fräse und musst auch alles Andere spritzwassergeschützt aufbauen. Allein die Wanne mit ihren (nötigen) Abmaßen und alles steht ständig in der Suppe und Du kommst nicht ran. Da wär ich schon zu faul, so ein Ding nach der Arbeit sauberzumachen....

Naja, meinst du denn, dass der Aufwand sich lohnt oder würdest du eher den Dreck in Kauf nehmen? Ich habe diverse Geschichten gelesen wo Leute unschöne Erfahrungen mit Spähnen in Linearführungen und ähnlichem gemacht haben und da ich selbst wenig Erfahrung habe weiß ich nicht genau, ob das generell eine Gefahr darstellt oder eher auf schlechte Wartung/Reinigung zurückzuführen ist.
Deshlab habe ich ja "konstruktiv" geschrieben. Vorher einen Kopp machen und nicht, wenn alles fertig ist, versuchen da mit Klimmzügen irgendwas ranzubalsteln. Dafür gibt es soviel mögliche Lösungsansätze. Man kann es auch einfach in Kauf nehmen und mit vernünftiger Wartung das gross an Spänen draussen halten. Oder verhindern, dass die da überhaupt hinkommen. Oder, wenn sie hinkommen, Komponenten einsetzen, die dafür gabaut sind, oder alles zusammen, oder ein teil davon, oder auch ganz was Anderes....

...ja, da hab ich einge Übung und grade kürzlich reichlich Späne gepult. :D
Bei der nächsten Fräse wird das konstruktiv gelöst.

Was hältst du denn vom Einsatz von Absaugvorrichtungen oder Druckluft zum Beseitigen von Spähnen beziehungsweise auch leichtem Kühlen des Fräsers? Absaugen vermindert natürlich den erzeugten Dreck deutlich, dürfte aber keinerlei kühlende Wirkung haben, während Druckluft genau andersherum eine tierische Sauerei verursachen kann, aber vielleicht durchaus kühlen könnte.
Ja - genau so. Dann wäre noch MMS zu erwähnen und (speziell für Alu) Alkoholkühlung. Leider schließen sich einige Systeme gegenseitig aus. Persönlich sauge ich nur und beim Bohren hilft ein wenig Öl.

Fräserstandzeiten sind mir relativ wurscht bei den Preisen.

Gruss
Karl
 

Hexogen

Neuer Benutzer
#6
Es gibt doch nichts schöneres als glasklare Aussagen :)

Karl, könntest du vielleicht etwas mehr darauf eingehen, wass für Lösungsansätze du meinst? Ich hatte ohnehin eingeplant die Basis der Maschine zwischen Arbeitsplatte und Gerüst zu verschließen (dünne Plastikplatte) sowie, soweit möglich, Abdeckungen über Führungen und Kugelumlauftriebe zu packen. Der Bereich zwischen den X-Trägern würde dann ein kleines wasserdichtes Becken bilden, dass ich anständig ausspühlen kann ohne Spähne aus irgendwelchen Ritzen kratzen zu müssen. Hast du noch irgendwas ausgefallenes im Kopf oder meinst du genau sowas?

Ich habe noch nicht wirklich in MMS reingeschaut, werde dass aber nun definitiv auch tun. Was den gegenseitigen Ausschluss von unterschiedlichen Systemen angeht tendiere ich derzeitig dazu ein quasi modulares System zu bauen bei dem ich einfach unterschiedliche Module an den Z-Wagen hänge die saugen, sprühen oder was auch immer.
 
#7
Es gibt doch nichts schöneres als glasklare Aussagen :)
Liebe ich auch (und hasse "political correctness") - aber viele Leute kommen mit klaren Ansagen nicht zurecht und wollen gerne gebauchpinselt werden.. :D

Karl, könntest du vielleicht etwas mehr darauf eingehen, wass für Lösungsansätze du meinst?
1. Verhindern, dass die Späne überhaupt an Führungen/Spindeln kommen:
- Die Dinger an Stellen bauen, wo keine Späne hinkommen
- Abdeckungen drüber
- Um/über den Fräsmotor was bauen, dass die DInger nicht wegfliegen (Absaugung hilft schon eine Menge)

2. Führungen so auslegen, dass sie unempfindlich(er) gegen Verschmutzungen werden.
- bessere Dichtungen
- Schienen von unten verschrauben (die Schraubenlöcher sind die größten Schmutzfänger)
- wenn das nicht geht, Abdeckband, oder spezielle Verschlusstopfen

...wenn ich noch ein bisserl nachdenke, fällt mir sicher noch was ein. :D

Ansonsten: Der Kram ist schon für industriellen Einsatz vorgesehen (wenn Du was vernüftiges kaufst) und wird sicher nicht wegen ein paar Spänen gleich hops gehen. Man kann auch pokern: bspw ein 25er CPC-Wagen kostet aktuell so um 28-40€.
Bevor man gigantischen Aufwand treibt, so einen Wagen vor dem vorzeitigem Ableben zu schützen, tauscht man das DIng einfach nach 2 Jahren....
...das ist absolut legitim, sowas einzuplanen. Wenn es dann nicht nötig ist, um so besser.

Gruss
Karl
 
Zuletzt bearbeitet:
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