Lipo entlüftet - Murks oder Alternative?

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Elektroniker1968

Erfahrener Benutzer
#1
Hallo,

kürzlich habe ich einen neuen LIPO leider unterladen, der Kopter ging runter. Der Lipo war sofort aufgebläht und passte nicht mehr richtig in den "Kofferraum" des Kopters. Da er noch volle Kapazität zeigte entschloss ich mich ihn erstmal nackig zu machen und mir die Sache anzuschauen. Als Ingenieur finde ich mich nicht mit Phrasen ab, wie sie einer vom anderen im Netz abschreibt.

Der Akku wurde aus Sicherheitsgründen vorher durch das Ladegerät komplett entladen bis 2.9V pro Zelle herunter, der absoluten Schmerzgrenze. Mit einer winzigen Nadel piekte ich jede der Zellen in einer Falte an, so dass die innen liegenden Schichten nicht beschädigt werden. Es entwich ein recht übel riechendes Gas (faule Eier) was sich aus allen 4 Zellen heraus streifen liess. Er bekam eine neue Schrumpfhaut übergezogen und ist wieder so flach wie vorher. Unter Beobachtung habe ich ihn geladen und einmal durch den Kopter entladen lassen, der angebunden war, um evtl sofort eingreifen zu können.

Resultat: Der Akku hat noch ca 97% Kapazität laut Ladegerät , ist weiterhin in der Lage Strom von 40-50A zu liefern.

Natürlich lässt sich aus einem alten Akku kein neuer machen, aus Altersgründen "schwangere Akkus" entsorge ich auch umgehend - aber dieser hier war fast nagelneu.

Gibt es technisch begründbare Einwände gegen diese Form des "Entlüftens" ?

 
Zuletzt bearbeitet:

teramax

der tut nix
#3
geb dir vollkommen recht, das Fahwerk meines letzten Gebrauchten war sau hart, hätte ein neues kaufen müssen aber nach je einem Loch (fachmännisch mit dem heißen Nagel gestochen) pro Reifen fährt der jetzt wie auf Wolken :D
 

TheRCFan

Erfahrener Benutzer
#4
Oh je, ich hoffe du konstruierst keine Flugzeuge :D
Das Lithium im Akku wird nun langsam aber sicher mit der Luft reagieren und der Akku kaputt gehen. Schmeiß ihn weg! Alleine schon aus Sicherheitsgründen.

Aus gerade eigener Erfahrung kann ich dir sagen, Lipos mit beschädigter Folie in die Tonne! Ich habe durch einen Absturz einen ganz kleinen Riss in einen nagelnauen 3s 3600mah produziert. Seitdem wurde der Akku nicht mehr verwendet aber noch im Zimmer weiter aufgehoben. Die betroffene Zelle hat sich nun nach drei Monaten aufgebläht und der Riss wurde größer. Zudem sank die Spannung.
Die beiden anderen Zellen sind steinhart und haben keinen Zellendrift.
Nun liegt der Akku draußen...
 

Stephan Lukas

Erfahrener Benutzer
#5
Hallo,

also so etwas habe ich auch schon mal gemacht. Es ist sicherlich nicht ratsam, das versteht sich natürlich ;)...

Wichtig ist, dass keine Luft in den Akku eindringen kann. Also nach solcher Operation diese Stellen sofort mit Tesa wieder abdichten...

Auf deine 97% Kalazität solltest du dich auf keinen Fall verlassen. Diese Angabe resultiert aus der Leerlaufspannung. Die real nutzbare Kapa stellst du nur nach dem Fliegen fest ;).

Auf jeden Fall einen tief entladenen Akku möglichst sofort nach dem Flug wieder (unter Aufsicht !!!) mit max 0,5C wieder aufladen. So kann Schlimmeres verhindert werden...

Grüße Stephan


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Millord

Erfahrener Benutzer
#6
Ist heute schon der erste April? Da sind solche Themen öfter mal zu lesen.
Ich hätte erwartet, dass da Luft rein kommt und das Ganze sofort anfängt heftig zu reagieren...
 

brandtaucher

Erfahrener Benutzer
#9
Hier geht es ja mehr um Chemie als Physik. Das entstandene Gas wird ja irgendwelche Substanzen entzogen haben, die der restlichen Chemie nun fehlen. Aus Erfahrung ist der Lipo hin.

Bei aller Freude am experimentieren: Wir sind Teilnehmer des Verkehrs im Luftraum und verpflichtet, mit größter Sorgfalt auf unsere Fluggeräte zu achten. Mit so einem Lipo zu fliegen ist dann m.E. Vorsatz. Wenn der Copter etc abstürzt, ist das kein Unfall mehr. Also lieber ab in die Tonne!
 

FPVenom

Unerfahrener Benutzer ;)
#11
Mal ganz nebenbei, bist du versichert?
 

FPVenom

Unerfahrener Benutzer ;)
#13
Mach mal halb lang. Ich finde es gut, wenn sich jemand nicht nur mit den Gegebenheiten zufrieden gibt, sondern auch austestet was geht!

EDIT: Auch wenn dieser Versuch vermutlich eher nicht funktionieren wird.
 
#14
Genau, dieser Versuch wird nichts bringen. Das Gas ist nur das Symptom des Zerfallsprozesses, der bei Unterspannung an der Kathode abläuft. Dieser Vorgang ist irreversibel und das Gas größtenteils Sauerstoff. Das Gas abzulassen ändert an dem Problem nichts, wenn das Loch ordentlich versiegelt ist schadet es aber auch nicht. Wie man mit geschädigten Zellen umgeht bleibt jedem selbst überlassen, bei mir kommen solche Akkus meistens in eine extra Kiste und werden manchmal noch für lowpower Anwendungen verwendet.
Gruß
Thomas
 

Stephan Lukas

Erfahrener Benutzer
#15
Und genauso sehe ich das auch, da passiert dann nichts und bei solchen Flügen bleibt der Kopter / der Flieger ha auch immer in unmittelbarer Nähe. Das kann man schon verantworten, denke ich ;)

Wie siehts denn aus jetzt mit dem Akku, gibts schon Erkenntnisse?

Grüße Stephan


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brandtaucher

Erfahrener Benutzer
#16
Mach mal halb lang. Ich finde es gut, wenn sich jemand nicht nur mit den Gegebenheiten zufrieden gibt, sondern auch austestet was geht!

EDIT: Auch wenn dieser Versuch vermutlich eher nicht funktionieren wird.
Da hast Du grundsätzlich Recht. Aber als Ingenieur lese ich mich ein und versuche zu verstehen, wie das Gas entsteht. Dann überlege ich mir eine Gegenmaßnahme. Loch rein, Gas raus ist einem Ingenieur nicht würdig! Meine Meinung.
 
#17
Das Gas/der Überdruck entsteht durch das Substrat das der Zelle hinzugefügt wird um sie länger lagern zu können.
Es spricht absolut nix dagegen die Zellen zu entlüften (mit Vorsicht und Hausverstand), das Gas herauszupressen.
Aber danach muss die Zelle sofort wieder versiegelt werden, nicht das was rauskommt ist gefählich sondern Feuchtigkeit die eindringt.
Die Zellen reagieren mit Wasser/ Feuchtigkeit soweit ich das verstanden habe.

Wir haben einen alten Haudegen am Platz der das seit Tag 1 der LiPo Generation macht aber er versiegelt danach und ja so kann man den ein oder anderen Akku auch retten. (wenn man weiß was man tut)
Aber offenlassen ist ein NoGo
 

Elektroniker1968

Erfahrener Benutzer
#18
Bisher hat der Akku 5 normale Flüge hinter sich und immer noch seine ursprüngliche Kapazität. Diese wird ermittelt indem man einfach schaut, wieviel nachgeladen wurde :) An den Faktor Luft als Oxidationsmittel habe ich natürlich gedacht, daher sind die Löcher auch wieder dicht, stand aber auch oben. Natürlich fehlen da ein paar Prozent, da der Vorgang einer Unterladung nicht reversibel ist aber 97% reichen auch noch. An alten Akkus wird das allerdings nichts bringen, daher bleibt das auch bei mir eine Ausnahme bevor ich 38 Euro in die Tonne kloppe.
 
#19
Wenn dich die Blähungen stören, kannst du ja unter Schutzatmosphäre Einwegventile an jeder Zelle anbringen. Testen werde ich das nicht...lol
 

Elyot

Erfahrener Benutzer
#20
38 Euro ist nicht viel für eine Zeitbombe. Wenn das hier dann später die Versicherung liest, bin ich gespannt, ob sie zahlen wird.
 
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