Ich bin quasi alle durch die unter Linux laufen und hab früher auf Premiere geschnitten. Hier eine kurze Übersicht mit MEINER Meinung. Es hängt aber sehr davon ab was du machen willst und was für einen Style deine Videos haben sollen. Deshalb gehe ich mal in meiner Bewertung davon aus, dass es nicht um irgendwelche Animationen oder hoch komplexe Sachen geht, sondern um klassischen Schnitt mit mehreren Video und Audio Spuren, etwas Farbkorrektur und Übergänge.
Premiere (Meine letzte Version war 2013 oder 2014):
Da kann ich zu aktuellen Versionen nichts mehr sagen. Nach Einarbeitung fand ich mich dort recht gut zu recht und konnte alles was ich wollte und noch viel mehr. Je komplexer die Projekte wurden desto schwerer hab ich mir aber getan, speziell bei Sachen die ich nur gelegentlich gemacht habe. Hat aber auch seinen Preis und mit meinem Umstieg auf Linux musste ich mich nach Alternativen umsehen
Davinci Resolve (aktuell):
Da kenne und verwende ich nur die freie Version. Unterstützt unter Linux leider ein paar Formate nicht (Import und Export) die ich brauche. Angeblich geht etwas mehr in der Studioversion, aber das finde ich schon komische Einstellung von der Firma, dass sie in der freien Version unter Windows mehr anbieten als unter Linux, es dort die Unterstützung aber gibt, man dafür aber zahlen muss... Das hat so einen bitteren Beigeschmack... Ansonsten finde ich Resolve ziemlich gut. Man muss sich wie bei allen Programmen etwas auf den Workflow einstellen, aber dann geht selbst in der freien Version recht viel! Für mich war es aber etwas weniger intuitiv zu bedienen als viele andere.
KDENLive (aktuell):
Das verwende ich am meisten seit 2014 und ich muss sagen, es hat sich seit dem in Details sehr verbessert und auch die Stabilität ist deutlich besser geworden. Für mich die klare Empfehlung unter Linux, wenn man nach einer freien und OpenSource Alternative sucht. Kann (fast) alles, ist relativ leicht zu lernen (wenn man schon irgendein lineares Schnittprogramm kennt). Es erfordert aber etwas mehr Arbeit bei zum Bsp den Titel, da gibt es überraschend wenig Templates. LUTs Unterstützung finde ich nicht so toll und Farbanpassungen sind zwar möglich aber haben ihre Grenzen. Ein paar Sachen sind auch recht komisch gelöst (ankering, Speedramp,...), da kommt man von selbst nicht wirklich drauf und muss sich das mal in Tutorials aneignen. Normaler Schnitt geht einfach von der Hand, läuft auch auf schwächerer HW brauchbar (proxy clips) und die Ergebnisse sehen sauber aus. Einziger wirklicher Kritikpunkt: Keine GraKa Unterstützung beim Rendern. Effekte laufen zwar über die GraKa, aber KDENLive verwendet Melt und das hat keine GraKa Unterstützung. Das ist sehr schade und nicht mehr zeitgemäß. Sonst wie gesagt klare Empfehlung
OpenShot (1-2 Jahre):
Einfach zu bedienen und für einfache Projekte OK. Ich hatte aber immer wieder Stabilitätsprobleme und es kann eigentlich nichts besser als KDENLIVE. Wäre aus meiner Sicht nur eine Option wenn einem KDENLive zu umfangreich ist.
Blender (aktuell):
Kann im Bezug auf Videoschnitt überraschend viel, ist mir aber viel zu kompliziert und die Einarbeitung ist recht aufwenig. Wenn der Fokus auf Animationen liegt aber sicher einen Blick wert.
Cinnelerra (vor ca. 2 Jahren):
Kann viel, ist aber absolut nicht meins. Nicht intuitiv, manche Sachen sind echt umständlich gelöst und ich finde das Interface sehr altmodisch.
Shotcut (vor ca. 1 Jahr):
Fand ich garnicht so schlecht, wirkt frisch und ist auch recht komplett und ausgewogen von den features her. Aber auch hier sehe ich keinen Vorteil gegenüber KDENLive und ein paar Sachen hab ich dort auch nicht wirklich hinbekommen. Wäre aber wahrscheinlich nach KDENLive meine 2. Wahl. Hab ich aber nur mit FHD Material verwendet, keine Ahnung ob das inzwischen 4K unterstützt. Verwendet aber auch ffmpeg, von daher gehe ich davon aus, dass es sowohl 4K wie auch alle aktuellen Codecs unterstütz.
Lightworks:
Das ist schon etwas her, hab ich aber verworfen weil irgendwelche Einschränkungen beim Export waren. ich glaube limitiert auf 720p oder so und damit unbrauchbar für meine Zwecke.
Olive:
Ist für mich ähnlich wie Openshot, aber wenn ich wählen müsste würde ich sagen Olive ist noch etwas besser als Openshot. Man muss sich aber im Klaren sein, dass das noch in Entwicklung ist und durchaus noch ein paar Probleme hat. Für aufwendigere Projekte deshalb nicht zu empfehlen.
Ich hoffe ich hab keinen Videoediter vergessen, aber es gibt ja immer noch ein paar mehr!
Fazit: Wenn OpenSource würde ist KDENLive meine klare Empfehlung oder als Alternative Shotcut, wenn das nicht relevant ist und die Codecs kein Problem darstellen die freie Version von Resolve.