Hallo Herr XXX,
mit Interesse habe ich Ihren Artikel über die Firma Robbe-Modellsport gelesen.
Da Sie auf Ihrer Website leider keine Kommentarfunktion integriert haben, schreibe ich Ihnen einfach mal eine Mail.
Zuerst einmal tut es mir für die 27 gekündigten Mitarbeiter leid, da ich aus eigener Erfahrung weiß, was Arbeitslosigkeit bedeutet!
Die Firma Robbe wird durch ihren Geschäftsführer, Herrn Eberhard Dörr, in der EMA (European Modelhobby Association - e-m-a.org) vertreten.
Siehe z.B. folgende Webseiten:
http://e-m-a.org/EMA-Fachhandelsinfo.pdf
http://www.abmahnberatung24.de/blaum-dettmers-rabstein-abmahnung-european-modelhobby-association.html
http://www.cnwzml.com/e-m-a..org
http://www.rcgroups.com/forums/showthread.php?t=1541446
Momentan hat man als Modellbauer/Modellsportler eher den Eindruck, daß die EMA Eigenimporte durch die Konsumenten möglichst umfassend verhindern möchte!
Das Geschäftsmodell der meisten "Großen" im Handel mit Modellbauartikeln basiert nun mal weitgehend auf dem preiswerten Einkauf in China und dem teuren Verkauf in Europa!
Das eine Firma Gewinne erzielen will und muß ist mir durchaus klar...
Allerdings stößt es mir (und auch vielen anderen) sauer auf, wenn wir in Deutschland den mehrfachen Preis (mal mehr, mal weniger) für eine Ware zahlen sollen, die wir selber importieren können!
Diese Problematik wurde auch schon in mehreren Internetforen thematisiert.
Wenn eine Firma ein Alleinstellungsmerkmal besitzt (Multiplex mit ihren Modellen, Hacker mit seinen Motoren und Reglern, YGE mit seinen Reglern, u.s.w.) ist es natürlich rechtens und nur zu verständlich, wenn man sich vor billig kopierten Nachahmungen schützen will!
Das ist ja auch im Sinne und Interesse des Kunden, der ein hochwertiges Produkt erwerben will.
Das die Schiene "Billig importieren und teuer verkaufen" in Zeiten der globalen Vernetzung nicht mehr funktioniert, hat der Konkurs der Firma Graupner (Stefan Graupner war übrigens auch Vorstandsmitglied der EMA) mal wieder bewiesen!
Graupner wurde im Konkursverfahren von der Firma SJ - ihrem Hauptzulieferer für Fernseuerungen) aufgekauft und das Produktportfolio stark gestrafft.
Dieser Weg steht allen anderen "anpassungsunfähigen/anpassungsunwilligen" Firmen auch noch bevor!
Selbst durch eine Behinderung der Eigenimporte durch "Schulungen" der Zollmitarbeiter kann ein veraltetes Geschäftsmodell nicht rentabel erhalten werden.
Außerdem führt die globale Vernetzung dazu, daß die Kunden von diesem Verhalten Kenntnis erhalten und die beteiligten Unternehmen abstrafen!
Das kann durch Käufe bei Händlern erfolgen, deren Lieferanten nicht in der EMA organisiert sind, als auch durch noch umfassendere Eigenimporte.
Letztendlich leiden darunter hauptsächlich die kleinen Modellbauhändler vor Ort!
Die Firma Robbe hat doch durch ihre Kooperation mit Futaba eine gute Basis.
Früher wurden auch noch Produkte selber entwickelt, oder eigene Modelle angeboten.
Warum versucht man verzweifelt ein umfassendes, überteuertes Sortiment zu erhalten?
Eine Verlagerung auf Produkte mit Alleinstellungsmerkmalen ist in diesem Markt die einzige Chance, den "Schornstein am Rauchen zu halten"!
Herr Dörr hat ja nicht nur den Unternehmerischen Erfolg im Auge zu behalten, sondern auch noch eine soziale Verantwortung!
Einerseits ist ja eine Verlagerung von Produktionsstätten in Niedriglohnstaaten unternehmerisch von Vorteil, aber andererseits wurden diese Gedanken von den Betriebswirtschaftlern nicht zu Ende gedacht!
Je mehr Arbeitsplätze in einem Land wegrationalisiert werden, desto weniger potentielle Kunden haben alle Unternehmen in diesem Land...
Woher sollen die nun arbeitslosen Konsumenten (ehemaligen Mitarbeiter) denn die Mittel für den fortgesetzten Konsum haben?
Wenn jemand zu den Glücklichen mit einem neuen Job zählt, hat er oftmals Lohneinbußen hinzunehmen - bei allgemein steigenden Lebenshaltungskosten!
Eine Verlagerung des Wohnortes kommt vielfach durch soziale Bindungen oder Immobilienbesitz nicht in Frage.
Eine Anfahrt zu einem weit entfernten Arbeitsplatz, oder eine Zweitwohnung in Jobnähe lassen die verfügbaren Mittel weiter schrumpfen.
Dieser Vorwurf gilt nicht nur der Firma Robbe, sondern allen Firmen die Bereiche in Niedriglohnländer verlagert haben!
Viele Grüße und frohe Weihnachten (das ist nicht sarkastisch gemeint!)